Markt - Wochenzeitung, Seite 20, O. Jahr, Reinbek, Deutschland, 30.07.16: “Wentorfer Junge macht in Kapstadt richtig Karriere - Ike Moriz ist eine Größe im Südafrikanischen Musikgeschäft”

 Ike Moriz ist auf Heimatbesuch in Wentorf. Der 44-Jährige lebt die meiste Zeit des Jahres mit seiner Familie in Kapstadt. Foto: O. Jahr

In Südafrika ist er ein Star, seine Lieder haben schon mehrmals die Spitze der Charts gestürmt und laufen regelmäßig im Radio. Der Wentorfer Sänger und Musiker Ike Moriz spricht fließend Deutsch und Englisch, dazu noch ein wenig Afrikaans, Niederländisch und Französisch. Damit darf er sich zurecht als Weltbürger bezeichnen. Wentorf (oja). Jedes Jahr, wenn auf der Südhalbkugel Winter ist, nutzt Ike Moriz die Gelegenheit, um seine Wahlheimat Südafrika für ein paar Wochen zu verlassen und seiner Familie in Wentorf einen Besuch abzustatten. „Ich nutze die Zeit, um hier ein paar Werbeauftritte zu machen und einige Konzerte zu geben“, erzählt der Sänger im Gespräch mit dem MARKT.

Eike Moriz, Jahrgang 1972, ist in Wentorf aufgewachsen und hat dort auf dem Gymnasium, wo er zwischenzeitlich auch Schulsprecher war, sein Abitur gemacht. Das E im Vornamen hat er nach mehreren Jahren im englischsprachigen Ausland fallen gelassen. „Irgendwann habe ich es aufgegeben, immer meinen Namen buchstabieren zu müssen“, erzählt Moriz. Vor 24 Jahren ist er nach seinem Wehrdienst zum ersten Mal nach Südafrika gereist und hat dort entfernte Verwandte besucht, deren Familie schon in den 1920er Jahren dorthin ausgewandert war. In das Land hat er sich auf Anhieb verliebt. „Die Landschaft dort ist einfach einmalig“, erzählt Ike Moriz. „Man kann morgens einfach eine Orange vom Baum pflücken und auspressen.“ 

Schon während der Schulzeit zeigte Moriz ein großes Interesse für Musik und Schauspiel. 1993 setzte er sich hin und überlegte, was für eine Karriere er einschlagen wolle. „Ich hab mir damals Schreiben, Schauspiel und Musik aufgeschrieben.“ In Hamburg nahm er eine Probestunde Gesangunterricht, bei der seine Lehrerin sofort sein Talent erkannte und ihn ermutigte, eine Richtung als ausgebildeter Sänger einzuschlagen. Es folgte ein Studium an der Universität Dresden, das Moriz als Diplom-Vokalsolist und Diplom-Gesangslehrer abschloss. Während seiner wurde dort auf Anhieb ein großer Erfolg. Auch persönlich lief es bestens: In Kapstadt lernte er seine große Liebe Madri kennen, mit der er heute geheiratet ist. 

„Mein Genre damals war eigentlich Indie Rock und Pop, aber manchmal habe ich mich zur Entspannung einfach ans Klavier gesetzt und auch mal Jazz und Swing ausprobiert“, erzählt Moriz. „Ein Bekannter sagte dann irgendwann durch Zufall: Warum nimmst du das eigentlich nicht auf?“ Gesagt, getan: 2009 erschien mit „Body & Soul“ das erste Jazz/Swing-Album des Wentorfer Sängers und schlug in Studienzeit verschlug es den Wentorfer auch für ein halbes Jahr auf einen Austausch ins niederländische Rotterdam.

 Nach dem Studium siedelte Ike Moriz nach London über, wo er in verschiedenen Bands spielte und ein Zubrot als Statist in Musicals, Filmen und Fernsehserien verdiente, unter anderem in dem Film „Tatsächlich Liebe“ von 2003 mit Stars wie Hugh Grant, Liam Neeson und Heike Makatsch. „Das hat echt Spaß gemacht“, erinnert sich der 44-Jährige. Nachdem sich seine Band „Stunt Double“ aufgelöst hatte beschloss Moriz, eine Solokarriere zu starten und traf dabei auf Steve Kent, einen Musikproduzenten, der auch schon mit Popikone George Michael gearbeitet hat. Moriz' erste Single „Fall Into the Sun“ erschien 2002 und stürmte die Charts in mehreren Ländern weltweit, in Südafrika erreichte sie sogar Platz eins. 2004 folgte dann das erste Album „Mirrors and Shades“, das mit seinen Indie Rock Songs den ersten Platz in den britischen Charts erreichte, in den Niederlanden den zweiten Platz. Eine erfolgreiche Musikerkarriere war geboren.

„Nach sechs Jahren in London hat mich dann aber irgendwann das Wetter genervt“, sagt Ike Moriz mit einem Lachen. 2005 kaufte er sich spontan ein Flugticket nach Kapstadt und nahm Kontakt zur dortigen Musikszene auf, was ihm aufgrund seines vorherigen Charterfluges nicht schwer fiel. Daraufhin beschloss Moriz, gleich in Südafrika zu bleiben. Sein zweites Album Südafrikas Jazzhauptstadt Kapstadt ein wie eine Bombe. „Plötzlich kamen viele Buchungen rein, die Leute wollten mich für Festivals und Firmenveranstaltungen engagieren“, freut sich Ike Moriz heute. „Ich bin mit meiner Mischung und Vielseitigkeit aus Rock, Pop, Jazz und Swing in eine echte Nische gestoßen.“ 

Ein großes Vorbild für Ike Moriz war Musiklegende David Bowie, der Anfang des Jahres einem Krebsleiden erlag. „Das war ein großer Schock für mich“, sagt Moriz. „Seine vielen Stilrichtungen und seine Ausdrucksstärke waren immer eine Inspiration für mich.“ Für Bowie war Ike Moriz auch kein Unbekannter: Mehrmals wurden Lieder des Deutschen auf Bowies Internetseite zum „Top Song des Monats“ ernannt. 

Heute absolviert der 44- jährige Wentorfer gut 50 bis 60 Auftritte im Jahr, davon elf allein in diesem Sommer in seiner alten Heimat. „Ich spiele oft in Bergedorf, unter anderem beim dortigen Stadtfest. Die Atmosphäre und das Publikum sind einfach toll, ich bekomme immer ein supergeiles Feedback“, schwärmt Ike Moriz. Mit seiner Frau Madri und den Töchtern Katie, 7, und Sofia, 3, besucht er einmal im Jahr seine Eltern in Wentorf und seine Schwester, die heute das Juweliergeschäft der Familie in Bergedorf betreibt. „Es ist immer wieder schön, nach Deutschland zukommen“, sagt Moriz. „Hier wird die Kultur richtig toll gefördert.“ 

Bevor es wieder nach Südafrika zurück geht, ist Ike Moriz noch am 5. August um 20.30 Uhr im Jazzclub Bergedorf, Weidensbaumweg 13-15, am 6. August um 20 Uhr im Tonteichbad in Wohltorf sowie am Sonntag, 14. August um 12 Uhr im Schloss Bergedorf zu sehen. Dort präsentiert er mehrere Songs von seinen neuesten, in diesem Jahr erschienenen Alben „Love Swings“ und „Debonaire“.



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